Dave's dream of cycling the world coming true... This time, he didn't only drag along a trailer with his Sitar - but also me!

Montag, 11. November 2013

¡Bienvenidos a Mexico!

Samstag, 9. November:
Ein letzter Zwischenstop bei Starbucks, direkt vor der Grenze.
One last visit at Starbucks just before the border.
Das ist der Fußweg über die Grenze. Fahrradfahrer müssen absteigen und schieben.
This is the pedestrian path across the border. Cyclists have to dismount and push.
Dieses Drehkreuz ist die Grenze. Auf der mexikanischen Seite steht ein schwer bewaffneter Soldat und schaut. Ansonsten marschiert man ohne aufgehalten zu werden einfach durch, Passkontrolle gibt es keine.
This turnstile is the border. There's one heavily armed soldier watching on the Mexican side, other than that you just walk through without being stopped or asked to show your passport. 
Mit meinem Fahrrad komme ich gerade so durch, ohne die Satteltaschen abnehmen zu müssen. Ich muss nur ein paarmal das Hinterrad hochheben und seitlich versetzen, schon stehe ich in Mexiko. Aber Dave ist noch auf der anderen Seite und stellt fest, dass Fahrräder mit Anhänger nicht bedacht wurden, als dieses Drehkreuz installiert wurde.
I barely fit through the gate without having to take off the panniers from my bike. I just have to lift my back wheel to the side a couple of times, and suddenly I stand in Mexico. But Dave is still on the other side and realizes that they didn't consider bikes with trailers when they put that gate in.
Jeder kann nur einmal durchgehen, und einen Teil des Gepäcks zurückzulassen kommt überhaupt nicht in Frage. Doch es finden sich ein paar hilfsbereite Jungs, die Daves Anhänger mitnehmen und bei mir abliefern. Dave folgt ihnen mit seinem Rad und baut anschließend alles wieder zusammen.
Every person can only walk through the gate once, of course. And there's no way Dave would leave part of his stuff behind. But there are two guys who offer to carry the trailer across to where I am. Dave follows them with his bike and puts everything back together afterwards.
Die Anspannung fällt erst von uns ab, als wir die enge, kurvige Rampe hinter uns gebracht haben. ¡Bienvenidos a Mexico!
Our tension only drops after this narrow windy ramp. ¡Bienvenidos a Mexico!
Und ab sofort stellt sich Urlaubsgefühl ein. Wir werden von Angela angesprochen, die in Tijuana wohnt und weiß, wie leicht man sich hier als Fremder verfahren kann. Sie macht ihrem Namen alle Ehre und lotst uns von der Grenze bis zur Abzweigung des Highways nach Rosarito. Dort erklärt sie einem anderen Radler, wo er uns hinbringen soll - und auch der erweist sich als hilfsbereiter Engel.
And from then on we're in holiday mood. We meet Angela who lives in Tijuana and knows how easy it is to get lost here as a stranger. She lives up to her name and guides us from the border to the beginning of the Rosarito highway. There she explains to another cyclist where to bring us - and he also proves to be a helpful angel.
Erst als der Weg wirklich idiotensicher ist, fahren Dave und ich allein weiter Richtung Süden.
Only when the route is really idiot proof, Dave and I ride towards Rosarito by ourselves.



In Rosarito findet Dave unerwartet das Hotel, in dem er vor fünf Jahren schon seine erste Nacht in Mexiko verbracht hat. Bargeld haben wir noch keines, aber wir können mit unseren letzten Dollar bezahlen.
In Rosarito Dave finds the very hotel he spent his first night in Mexico in when he came here five years ago. We don't have any cash yet but we can pay with our last dollars.


Gefahrene Strecke: 52 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 14,25 km/h
Nachtlager: Hotel del Sol in Rosarito


Sonntag, 10. November:
Wir beschließen, noch eine weitere Nacht in dem Hotel zu bleiben, damit wir Rosarito erkunden und die Fahrräder auf Vordermann bringen können. Ich bekomme eine andere Lenkerstange mit größerem Winkel, Dave neue Bremsklötze und an beiden Rädern wechselt er die Kette aus. Als Zwischenbilanz kann man sagen, dass wir sehr zufrieden sind mit unserer Ausrüstung. Knappe 4000 Kilometer ohne große technische Schwierigkeiten liegen hinter uns, wir hoffen, dass es so weitergeht.
We decide to stay at the hotel for another night so that we can explore Rosarito and overhaul the bikes. I get a different handlebar with a bigger angle, Dave gets new brake pads and changes both our chains. As an interim report we can say we're very satisfied with our gear. Nearly 4000 kilometres without any big technical issues; we hope that's how it's going to stay.
Keine 24 Stunden sind wir in Mexiko, und schon lernen wir unseren dritten Engel kennen: Im Hotel funktioniert die Kreditkarte nicht, und auch am Bankautomaten heißt es jedesmal: "Kein Service für diese Karte". Wir probieren es in vier verschiedenen lokalen Banken, nichts. Und natürlich ist es Sonntag, da kann man noch nicht einmal an den Schalter gehen. Auf der Straße fragen wir einen Mann, ob es irgendwo eine internationale Bank gibt. Ja, es gebe eine HSBC-Filiale, aber die sei ein paar Kilometer von hier entfernt. Wenn wir nur schnell warten, bis er seine Flyer verteilt habe, könne er uns hinfahren...
After not even 24 hours in Mexico we already get to know our third angel: Our credit card won't work in the hotel, and ATMs keep telling us "no service for this card". We try four different brands, nothing. And of course it's sunday so we cannot even talk to anybody. On the street, we ask a man if there's an international bank somewhere. Yes, he goes, there's an HSBC but it's a couple of kilometres away. If we don't mind, he's just going to distribute his leaflets and then he can drive us...
Wir sind gottfroh über diese Hilfsbereitschaft, denn allein hätten wir die Bank nicht gefunden. Als wir endlich mit unseren mexikanischen Pesos zum Auto zurückkehren, fragt uns der Mann, ob wir denn schon gefrühstückt hätten. Leider nicht, sagen wir, denn wir hätten nicht zahlen können. Er nimmt uns mit in sein Restaurant und lädt uns auf Pupusas ein, eine Spezialität aus seinem Heimatland El Salvador.
We're so grateful for his helpfulness because we wouldn't have found the bank by ourselves. When we finally return to the car with our Mexican Pesos, the man asks if we had breakfast yet. No, we say, because we couldn't have paid for it. He takes us to his restaurant and treats us to Pupusas, a specialty from his home country, El Salvador.

Das sind sie; gebackene Pfannkuchen mit Fleisch, Bohnenpüree und Käse gefüllt. Man isst sie mit Krautsalat und Paprikasoße. Sehr lecker!
Here they are; pan cakes filled with meat, beans and cheese. You eat them with coleslaw and chipotle sauce. Very yummy!
Während des Essens versuchen wir natürlich, ein paar Sätze auf Spanisch zu sagen. Mit Erfolg! Manchmal verstehen wir sogar die Antworten!
During the meal, we try to say a few sentences in Spanish. It works! We even understand some of the answers!
Wir freuen uns jetzt schon auf El Salvador...
We're really looking forward to El Salvador now...
Den Rest des Tages verbringen wir erleichtert und in Urlaubsstimmung. Wir schlendern durch die Stadt und lassen die ersten Eindrücke auf uns wirken: Die laute, fröhliche Musik zum Beispiel, die einem aus jedem Geschäft und aus jedem zweiten Auto entgegendröhnt.
We spend the rest of the day relieved and in holiday mood. We stroll through the town and soak in the first impressions: The loud and happy music that you hear coming out of every shop entrance and every other car, for example.
Leute, die einem auf der Straße alles Mögliche andrehen wollen.
People selling all sorts of things on the street. 
Und natürlich das Essen! Wir können gar nicht genug kriegen von all diesen fremden Geschmäckern. Ausprobiert wird alles, und je unaussprechlicher, desto lieber. In einem Süßigkeitenladen verbringen wir zunächst fast eine Stunde damit, herauszufinden, was all die Leckereien sind. Und entscheiden uns dann für diese kandierten Limetten mit Kokosnussfüllung. Wow!!!
And then the food of course! We cannot get enough of all those strange flavours. We try everything, and the more unpronounceable the better. In a candy shop, we spend almost an hour trying to figure out what all the delicacies are before we decide on these candied limes with coconut filling. Wow!!!


Montag, 11. November:
Eigentlich wollten wir heute weiterfahren, aber in der Früh komme ich zum ersten Mal dazu, mit meiner mittlerweile über drei Monate alten Nichte Emma zu skypen. Das lasse ich mir nicht entgehen. Als Dave und ich dann schließlich abreisefertig sind, ist es fast 12 Uhr. Die heutige Etappe ist 70 Kilometer lang, und wir haben noch nicht gefrühstückt und eingekauft. Das wird zu knapp, denn Sonnenuntergang ist bereits um 16:45 Uhr - danach ist es schlagartig dunkel.
Was soll's? Wir bleiben noch einen Tag hier, suchen uns eine Wäscherei und gehen an den Strand.
We had planned to roll out today but then I get the chance to skype with my niece Emma for the first time in over three months. I'm not going to miss out on that. When Dave and I are ready to go it's almost noon. Today's leg is 70 kilometres, and we haven't even had breakfast and gone shopping yet. That's too risky because sunset it at 4:45 pm - after that it's dark right away.
So what the heck? We stay another day, find a laundromat and go for a walk on the beach.
This one is for you exclusively, Cherry. 
Eine Fröhlichkeit legen die Leute hier an den Tag, das wirkt nach so viel amerikanischer Gedämpftheit schon therapeutisch. Wir saugen das Lebensgefühl hier auf und freuen uns auf mehr!
The people here practice a kind of happiness that's almost therapeutic after such a long time of American subduedness. We soak up the love of life here and are looking forward to more of it!

2 Kommentare:

  1. Habt ihr dann nicht mal an Stempel in eure Pässe bekommen?

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  2. Nein, anscheinend passiert das irgendwo weiter südlich. Mal sehen! Das Problem ist, dass die amerikanischen Behörden noch nicht wissen, dass wir ausgereist sind. Beim Dave ist es egal, aber mein Visum läuft in fünf Wochen aus, bis dahin hoffe ich einen Stempel zu bekommen.

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