Dave's dream of cycling the world coming true... This time, he didn't only drag along a trailer with his Sitar - but also me!

Mittwoch, 27. November 2013

Baja California Norte (Nordniederkalifornien)

Dienstag, 12. November:

Ein Polizist pfeift uns zurück, als wir gerade in die schön ausgebaute Carretera einbiegen - wir müssen leider zurück auf die alte Straße. Die führt nicht am Meer entlang, sondern über die Berge und ein Hochplateau nach Ensenada. Tolle Aussichten und zum Schluss eine schöne lange Abfahrt belohnen uns für die Mühe.
We're just about to turn into the nicely paved Carretera when a policeman whistles us back - we have to take the old road. It doesn't follow the coast but leads us over the mountains and a high plateau to Ensenada. Stunning views and a long downhill at the end are the rewards for our hard work.
Der Eingang zu unserem Hotelzimmer ist ein Garagentor! Von dort aus geht es die Treppe rauf in unser Zimmer. Sehr praktisch.
The entrance to our hotel room is a garage door! From there, we have to climb the stairs into our room. Very convenient.
Auf der Kommode finden wir das breit gefächerte Angebot des Zimmerservices...
On a side board, we find the wide selection of the room service...
... und schlagartig wird uns klar, warum die Dame an der Rezeption uns zunächst nicht den auf der Werbetafel genannten Preis von 300 Pesos geben wollte: Das ist die 4-Stunden-Rate!! Jetzt machen auch die Garagentore Sinn, da kann man so schön anonym ein- und ausfahren. Wir scheinen tatsächlich die einzigen Gäste zu sein, die die ganze Nacht hier verbringen, dem "Verkehr" nach zu urteilen: Ständig hört man irgendwo ein Garagentor, und die Geräusche aus dem Zimmer nebenan sind ebenfalls eindeutige Indizien dafür, dass es sich bei unserem Quartier nicht um ein Familienhotel handelt.
... and instantly we realize why the lady at the reception first didn't want to give us the price they advertise on the billboard outside ($ 300) - that's the 4-hour-rate!! Now the garage doors make sense, too: You can sneak in and out anonymously. Judging by the constant noise, we seem to be the only guests who are staying for the entire length of one night: garage doors rumbling, cars going by and people moaning and groaning... This is not a family hotel!


Gefahrene Strecke: 79,61 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 15,53 km/h
Nachtlager: Motel Sena in Ensenada


Mittwoch, 13. November:
Heute verschlafen Dave und ich gründlichst, wahrscheinlich weil wir so lang keine Ruhe fanden... Wir versuchen unser Glück auf www.warmshowers.org und bekommen eine spontane Zusage von Juan und Diane, die uns für zwei Nächte bei sich aufnehmen. So haben wir den ganzen Tag Zeit zum Rumtrödeln.
In einem Café spricht uns Dwight an, der mit seiner Frau Sarah in einer Mission in El Papalote arbeitet. Das sei ein kleines Dorf etwa 220 km südlich von Ensenada, und wir könnten ein paar Tage bei ihnen übernachten, wenn wir dort vorbeikommen. Wir nehmen das Angebot sehr gern an, und verabreden uns für "in ein paar Tagen".
Today, Dave and I sleep in thoroughly, probably because we didn't get any sleep until very late... We try our luck with www.warmshowers.org and get a positive response from Juan and Diane who will accommodate us for two nights. Now we can dawdle about for the rest of the day.
In a café, Dwight starts talking to us. He and his wife Sarah work in a mission in El Papalote, around 220 km south of Ensenada, and they love hosting travellers. He invites us to stay in his place when we get there, so we arrange to meet there "in a couple of days".


Nachtlager: bei Juan und Diane in Ensenada (Warmshowers)


Donnerstag, 14. November:
Es ist der Vortag der Baja 1000, dem alljährlichen Motorrad- und Autorennen in Niederkalifornien. Soweit wir verstehen, läuft heute die offizielle Anmeldung, bei der jedes Team sein Fahrzeug vorführt oder so.
It's Baja 1000 Eve, and as far as we understand, all the teams taking part in the annual race down the Baja peninsula have to register and present their vehicles today.
Tausende Leute sind in der Innenstadt unterwegs, es ist ein riesiges Sehen und gesehen Werden. Hauptsächlich sind es gut betuchte Amis, die hier ihre Spezialkarossen präsentieren.
There are thousands of people downtown, lots of showing off and shoptalk going on. For the most part it's rich Americans taking their specialty limos for a walk.

Ursprünglich waren es aufgemotzte VW Käfer, die bei diesem Offroadrennen teilnahmen. Es sind noch immer viele davon dabei, aber erlaubt ist, was gefällt.
Originally, it was an off road race for souped-up Volkswagen Beetles, and there's still lots of them today. But anything goes.






Die Schlange ist endlos!
The lineup is endless!
Käfer, hüpf mal: Mit diesen Stoßdämpfern kein Problem!
Jump, beetle, jump: No problem with shocks like that!

Unsere Räder parken auf dem Gehsteig an der Seite, und trotz allem Lärm, den die eigentlichen Stars der Show veranstalten, ziehen sie viele Blicke auf sich. Das inspiriert uns natürlich zu einem kleinen Schabernack:
Our bikes are parked behind us on the sidewalk, and even though the actual stars of the show make a huge noise they still get a lot of attention. Which inspires us to a little prank:
Wir warten auf eine Lücke in der Aufstellung...
We just wait for a gap in the lineup...
... und schon sind wir mittendrin. Unzählige Male werden wir fotografiert, ungläubig angestarrt und gefragt, ob wir tatsächlich am Rennen teilnehmen. Ein herrlicher Spaß!
... and then we're in. Countless people take our pictures, stare at us in disbelief and ask if we're taking part in the race. It's so much fun!
Zum Mittagessen treffen wir uns mit unserem Gastgeber Juan, danach sitzen wir gemütlich in einem Park am Meer, lesen, ratschen und genießen die Ruhe.
We meet our host Juan for lunch, and afterwards we sit down in a park next to the beach, read, chat and enjoy the peace and quiet.


Nachtlager: wieder bei Juan und Diane in Ensenada (Warmshowers)


Freitag, 15. November:
Um neun Uhr morgens beginnt die Baja 1000, die Fahrzeuge werden im Minutentakt losgelassen und schießen mit Karacho durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Von einer Brücke aus haben wir einen guten Blick auf die erste Sprungschanze.
The Baja 1000 starts at nine o'clock in the morning, every minute they release one vehicle into the dried river bed. We're standing on a bridge, watching the cars drive smack through the water hazards and over the first jump.







Auch die Kleinsten sind live dabei.
Even small babies are here to watch.
Nachwuchsförderung!
Promoting young talents!
Schade ist, dass die Rennfahrer vom Reiseproviant bis zum Kraftstoff alles aus den USA mitbringen und der lokalen Bevölkerung hauptsächlich Müll und zerstörte Natur hinterlassen. Findige Einheimische jedoch machen wenigstens mit den Schaulustigen ihr Geschäft.
It's a pity that most of the racing teams import everything from food to fuel from the US, and all they leave for the local population is garbage and destroyed nature. Some locals though at least get a little business from the spectators.
Zuckerwatte
Cotton candy
Erdmüsse
Peanuts
Nach ein paar Stunden fahren wir weiter nach Santo Tomas. Der Gegenwind macht die kurze Strecke ganz schön anstrengend, aber die Aussicht auf eine schöne warme Dusche treibt uns an. Doch im Hotel angekommen, kommt nur dieses traurige Rinnsal aus dem Wasserhahn. Uns schwant Übles...
After a few hours, we cycle to Santo Tomas. It's only a short ride but the wind is against us so it's pretty hard work and we're cheering ourselves on with the prospect of a nice warm shower. But when we arrive at the hotel this sad trickle is all we get out of our bathroom sink tap. We've got a sense of foreboding...
Zuerst geht die Dusche gar nicht, bis wir den extra Hebel oben am Duschkopf entdecken. Eine liebevolle und wirksame Heimwerkerlösung gegen einen tröpfelnden Hahn, wie wir feststellen. Es bleibt bei dem Tröpfeln, und die einzige vorhandene Temperatur ist kalt. Na wunderbar! Die Hotelbesitzerin und eine Angestellte rennen eine Stunde lang zwischen unserm Bad und dem Hauptwasserhahn im Hof hin und her, verlegen einen Gartenschlauch bis vor unsere Tür, um die Luft aus der Leitung zu lassen (soweit ich mit meinen grandiosen Spanischkenntnissen verstehe) und melden irgendwann glücklich: "¡Agua caliente!" - warmes Wasser!
Ich springe sofort unter die Dusche, wo ich mit allen möglichen Verrenkungen versuche, mich nicht am ganzen Körper zu verbrühen. Nach drei Minuten ist das heiße Wasser dann auch schon aufgebraucht und ich dusche kalt weiter. Oh Mann!
Beim Abendessen klärt uns die lustige Hotelbesitzerin über die gesundheitlichen Vorteile von Wechselduschen auf und spendiert uns ihr hausgemachtes Quittenkompott als Wiedergutmachung.
At first, the shower doesn't work at all until we discover that extra tap on the showerhead. A loving and effective DIY-solution for a dripping tap, as we realize. The dripping is all we get though, and the only temperature is cold. Awesome! For over an hour, the hotel owner and her helper run back and forth between our bathroom and the main tap in the courtyard, lay a garden hose to our door in order to let air out of the pipes (as far as I understand with my extraordinary Spanish skills) and eventually report proudly: "¡Agua caliente!" - warm water!
I jump into the shower right away, and by performing the weirdest contortions I manage not to scald myself everywhere. After three minutes the hot water is used up and I finish my shower with cold water. Oh man!
At dinner, the cheerful hotel owner explains to us how healthy it is to have alternating hot and cold showers and gives us her homemade quince compote on the house.


Gefahrene Strecke: 57,25 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 14,37 km/h
Nachtlager: Hotel Palomar in Santo Tomas


Samstag, 16. November:
Wir sind fast startklar, als Dave meinen platten Hinterreifen bemerkt. Also alle Taschen wieder runter vom Rad und Loch flicken! Ein kleines Stück Draht ist der Übeltäter.
We're almost ready to go when Dave discovers that my back tire is flat. So we have to take everything apart again and fix the hole! A little piece of wire is the culprit.
Auf der Fahrt durch das bergige Hinterland klettern wir zum ersten Mal seit den kalifornischen Redwoods auf über 500 Höhenmeter. Wir sehen viele Bauernhöfe in dieser staubtrockenen Gegend, allerdings ist es schwer zu sagen, was auf den Feldern wächst.
We ride through the hilly hinterland and for the first time since the Californian Redwoods, we climb above 500 metres. We see lots of farms in this dusty and dry area, but it's hard to tell what they grow on their fields.

Die Carretera hat jetzt keinen Seitenstreifen mehr, aber die Mexikaner sind sehr geduldig mit uns. Nicht so einige der Baja 1000-Teilnehmer, die uns mit ihren gestern geschrotteten Rennwägen entgegenkommen (einer sogar auf nur drei Reifen!) - die sind immer noch im Rallyefieber und zwingen uns ein paarmal ins Bankett!
The carretera doesn't have a shoulder here but the Mexicans are very patient with us. Some of the Baja 1000 participants on the other hand, who are driving back north in their broken vehicles (one of them with only three tires left!) are still in rally mood and force us off the road a couple of times!


Gefahrene Strecke: 40,68 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,3 km/h
Nachtlager: Motel El Camino in San Vicente


Sonntag, 17. November:
Heute sehen wir viele Gewächshäuser (wahrscheinlich Avocados) und Plantagen mit Nopalkakteen und Chilipflanzen.
Today, we see many greenhouses (probably avocados) and fields with nopal cacti and chillies.

Mittagspause in Colonet: Trino lädt uns von der Straße weg zu sich ein, als wir nach einem Restaurant fragen. Zuerst führt er uns durch seinen großen Garten, rupft eine Handvoll gelbe Rüben aus und zeigt uns, wie man eine reife Melone erkennt. Beim Gemüsewaschen erzählt er voller Stolz, dass er einen eigenen Brunnen hat, aus dem er genug Wasser für sich und den Garten holen kann. Im Stillen warne ich meinen Darm, mir bloß nicht diesen Tag zu versauen, desinfiziere alles gründlich mit frischem Limettensaft und lasse es mir schmecken.
Lunch break in Colonet: Trino invites us into his home when we ask for a restaurant. He shows us around in his big garden, harvests a handful of carrots and explains how to tell if a melon is ripe. Also, he tells us that he's got his own well which gives him enough water for the household and the garden. I quietly warn my gastrointestinal tract from ruining my day, disinfect everything thoroughly with fresh lime juice and dig in.
Mmmh! Erntefrisch und gesund. Nach dieser Wochenration an Vitaminen verlangen unsere Körper nach ihrem geliebten Eiweiß. Wie gut, dass gleich ums Eck eine Imbissbude ist! Wir probieren zum ersten Mal Tostadas Mariscos, eine Art Meeresfrüchtesalat auf großen Tortillachips serviert. Wow!! Unser neues Lieblingsgericht. Sooo gut!
Mmmh! Fresh from the garden and so healthy. After this week's worth of vitamins, our bodies need some proteins. Luckily, there's a little food stand just around the corner! For the first time, we try tostadas mariscos, seafood salad served on big tortilla chips. Wow!! Our new favourite. Sooo good!


Gefahrene Strecke: 70,64 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17,48 km/h
Nachtlager: California Inn Hotel in Camalú


Montag, 18. November:
Eine schnurgerade und brettlebene Straße führt nach El Papalote, einem Ort, der auf keiner Karte eingezeichnet ist. Ohne die Hilfe der Einheimischen wären wir aufgeschmissen, denn auch Straßennamen gibt es keine. Doch natürlich kennt jeder in dem Dorf das amerikanische Ehepaar von der Mission, und ein Mann führt uns direkt zu Dwights und Sarahs Haus.
Die beiden empfangen uns wie alte Freunde, überlassen uns ein komplettes Appartement und laden uns zum Abendessen ein. Es wird ein wunderbar entspannter Abend, an dem Dave zwar seine Sitar auspackt, aber vor lauter Ratschen kaum zum Spielen kommt.
A dead straight and flat road leads to El Papalote, a little village that's not shown on any map. Without the help of some locals we'd be in a fix because there are no street names either. But of course everybody around knows the American couple from the mission, and a man guides us right to Dwight and Sarah's house.
The two of them welcome us like old friends, let us stay in their guest apartment and invite us for dinner. It's a wonderfully relaxed evening with so many stories to be shared that Dave doesn't really get to play the sitar even after unpacking it.


Gefahrene Strecke: 49,71 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,12 km/h
Nachtlager: bei Dwight und Sarah in El Papalote


Dienstag, 19. November:
Blick aus unserer Appartementtür heute morgen. Das Wegerl zum Wohnhaus (rot) soll heute entstaubt werden - Dave und ich schauen, ob wir helfen können.
View from our apartment door this morning. The path to the house (red) is going to be dust free by tonight. Dave and I will see how we can help.
Pünktlich um acht Uhr kommt die Ladung Kies, und schon geht's los.
After the gravel gets delivered at 8 am the guys start making concrete.

Einer der Helfer hat seine Kinder dabei.

One of the helpers' children.

Die Südseite kurz vor Mittag.
The south side just before lunch.
Und auch für mich gibt es ein Projekt: Graffiti übermalern!
When Dave mentioned the paint job I had done in Calgary Dwight also came up with a project for me: Get rid of the graffiti!
Am Nachmittag sind sowohl die Süd- als auch die Westseite fertig betoniert. Dwight und Sarah sind froh, dass ab sofort nicht mehr ganz so viel Staub in die Appartements getragen wird.
In the afternoon, the south side as well as the west side are done. Dwight and Sarah are glad because from now on there won't be quite as much dust in the apartments.


Mittwoch, 20. November:
Abschied von Dwight und Sarah nach anderthalb wunderbar entspannten Tagen. Danke für alles!
Time to say farewell to Dwight and Sarah after a day and a half of relaxing. Thank you so much for everything!
Auf der Fahrt nach El Rosario brechen wir dank dem kräftigen Rückenwind alle unsere Rekorde: neue Spitzengeschwindigkeit (66,15 km/h), neue höchste Durchschnittsgeschwindigkeit mit Gepäck (19,49 km/h), neuer Steigungsgrad ohne Absteigen und Schieben (14%). Wow!
On our way to El Rosario we break all our records, thanks to a strong tailwind: new maximum speed (66,15 km/h), new highest average speed with gear (19,49 km/h), new steepest grade without dismounting and walking (14%). Wow!
Die Aussicht ist wieder mal atemberaubend.
The views are breathtaking once again.


Gefahrene Strecke: 54,48 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,49 km/h
Nachtlager: Baja Cactus Hotel in El Rosario


Donnerstag, 21. November:
Zum ersten Mal seit dem Top-of-the-World-Highway ganz am Anfang unserer Reise starten wir wieder mit Wasser- und Futterreserven für mehrere Tage, denn die nächste Einkaufsmöglichkeit ist in Cataviña, 120 Kilometer von El Rosario entfernt. Und 800 Höhenmeter.
For the first time since the top-of-the-world-highway at the beginning of our journey, we head out with water and food supplies for several days, because the next shopping opportunity is in Cataviña, 120 kilometres from El Rosario. And 800 metres altitude.


Das zusätzliche Gewicht an unseren Rädern und der stetige Anstieg lassen uns nur langsam vorankommen, doch die unendliche Kaktuslandschaft fasziniert uns voll, und alle hundert Höhenmeter feiern wir mit einem kräftigen Schluck Wasser.
The additional weight on our bikes and the constant climb make for a slow progress today. But the endless cactus scenery just blows us away, and we celebrate every 100 metres altitude with a big sip of water.
Auf einem der Gipfel machen Dave und ich Mittagspause, als wir von Weitem zwei Radfahrer daherstrampeln sehen. Es sind Maggie und Bryan aus Vancouver, die wir letzte Woche in Ensenada kennen gelernt haben. Sie gesellen sich zu uns und nach dem Essen fahren wir zu viert noch ein Stückchen weiter.
Dave and I are taking our lunch break on one of the hill tops when we spot two other cyclists working their way towards us. It's Maggie and Bryan from Vancouver whom we got to know in Ensenada last week. They join us and after lunch the four of us pedal together for a little while.
Als wir die 700 Meter über dem Meer erreichen, ist es bereits 15 Uhr; Zeit einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Wir schieben unsere Räder einen Kiesweg entlang, der von der Carretera wegführt, und landen einen Volltreffer: Camping zwischen allen möglichen Kakteen und ein gigantisches Panorama!
When we reach 700 metres altitude it's already 3 pm, time to find a good spot for the night. We push our bikes into a small gravel path leading away from the Carretera, and hit the bull's eye: Camping between all sorts of cacti and an absolutely stunning view!



Die Früchte des Nopalkaktus sind essbar. Ein bisschen säuerlich, etwa wie eine unreife Brombeere.
Prickly pear, the fruit of a nopal cactus, for desert: It's a little bit sour, maybe like an unripe blackberry.
Ab 17 Uhr wird es sehr schnell dunkel. Wir kochen miteinander und freuen uns, dass wir so ein cooles Fleckchen gefunden haben. Später am Abend fängt es an zu regnen, aber wofür schleppen wir so ein großes Zelt und ein Brettspiel durch die Gegend? Wir laden Maggie und Bryan ein zu einer Runde Carcassonne und können immer noch nicht fassen, was für ein Glück wir bei der Zeltplatzsuche hatten.
After 5 pm, it gets dark really quickly. We cook up a storm and can't believe what an awesome campspot we found. Later in the evening, it starts raining, but what do we haul around such a big tent and a board game for? We invite Maggie and Bryan over for a round of Carcassonne and still can't believe how lucky we got with our campspot.


Gefahrene Strecke: 36,65 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 12,33 km/h
Nachtlager: an einer Seitenstraße ("Cactus camp I")


Freitag, 22. November:
Es hat fast die ganze Nacht geregnet, und am Morgen hängt dicker Nebel in den Bergen um uns. Wir beschließen hierzubleiben, genug Wasser und Nahrung haben wir ja.
It kept raining almost all night, and in the morning there's thick fog hanging in the mountains around us. We decide to stay here as we've got enough water and food with us.
Beim Mittagessen erspähen wir einen Radfahrer, der sich langsam den Berg heraufkämpft. Dave und Bryan laufen zur Straße hinaus und kommen mit Melanie zurück, die heute zwar eigentlich noch mehr schaffen wollte, sich aber spontan zu einem frühen Feierabend entschließt und zu uns gesellt.
During lunch, we spot another cyclist coming up the hill. Dave and Bryan run out to the road and return with Melanie who had planned to get all the way to Cataviña today but is just as happy to call it a day and join us.
Auf dieselbe Weise kommen im Laufe des Nachmittags noch Justin (den kennen wir schon von den kalifornischen Redwoods), Paul (den kennt Melanie), Rigel und Erin (Freunde von Maggie und Bryan) dazu. Auf dem Foto sieht man ganz klein Rigel und Erin.
In the course of the afternoon, Justin (whom we've met in the Californian Redwoods), Paul (whom Melanie has travelled with before), Rijel and Erin (Maggie and Bryan's friends) join our group in the same way. In the picture, you can see Rijel and Erin as two little dots on the road.
Neun Leute, sechs Zelte: Langsam sollten wir Eintritt verlangen!
Nine people, six tents: We should start charging a fee!




Wir machen einen Erkundungsspaziergang, genießen die Aussicht, bewundern die Kakteen und fragen uns, ob die wohl als Brennmaterial taugen würden?
We go for a walk exploring "our" hill, enjoy the view, admire cacti and wonder if they would make good fire wood?
Das werden wir herausfinden! Wir sammeln abgestorbene Kaktusteile für später.
We'll find out! Suddenly, everybody is busy collecting dead cactus parts for later.
Interessante Rollenverteilung :-)
Interesting role allocation :-)

Abendessen kochen um 16 Uhr.
Cooking dinner at 4 pm.
Lagerfeuer um 18 Uhr. Daves Kettensäge kommt mal wieder zum Einsatz. Es wird ein superlustiger Abend, und alle sind begeistert von der Brennqualität der Kaktusstämme.
Campfire at 6 pm. Dave's chain saw gets used once again. It's a really fun evening, and everybody is surprised how well and long the cactus trunks burn.
Bettruhe um 21 Uhr. Es ist echt krass, wie früh man hier müde wird. Und da niemand eine Uhr trägt, folgt man halt seinem Körpergefühl und geht ins Bett. Dafür wird man um fünf Uhr morgens schon wach, weil es hell ist und der Magen knurrt. Nord-Niederkalifornien liegt einfach zu weit im Osten um dieselbe Zeitzone wie Kalifornien zu haben, aber gut. In ein paar Tagen, wenn wir nach Süd-Niederkalifornien kommen, stellen wir unsere Uhren eine Stunde vor...
Bedtime at 9 pm. It's really strange how early we get tired around here. And as nobody is wearing a watch we just listen to our bodies and go to sleep. On the other hand, at 5 am our tummies start grumbling and it's already too bright outside to sleep. The north part of Baja California simply is too far east to be in the same time zone as California, but that won't be an issue anymore in a couple of days when we cross into the south part and turn our clocks an hour forward...


Samstag, 23. November:
Wir haben Glück und bleiben trocken, aber der Wind bläst heute irgendwie aus allen Richtungen. Außerdem klettern wir wieder fast den ganzen Tag; kurz vor Cataviña sind wir auf 835 Metern über dem Meer!
We're lucky and don't get wet but the wind comes from all directions today somehow. Plus, we're climbing almost all day again; just before Cataviña we reach 835 metres altitude!

Öffentliches Telefon? Klar, einfach der Sandstraße 32 Kilometer Richtung Küste folgen!
There's a public phone nearby. Just follow the sand road towards the coast for 32 kilometres!
Dave entdeckt diese Marshmellowkekse mit Erdbeersirup für sich.
Dave loves these marshmellow cookies with strawberry sirup.
Tarantel am Straßenrand.
Tarantula next to the road.
Und endlich, kurz vor Sonnenuntergang: das Steinbrockenmeer, das Cataviña ankündigt. Was für eine bizarre Landschaft!
And finally, just before sundown: the sea of rocks that announce Cataviña. What a bizarre landscape!
In Cataviña gibt es das wohl pinkeste Hotel der Welt. Außen pink, innen pink, so pink, dass einem die Augen wehtun. Aber wie wir von Dwight erfahren haben, ist pink leider die billigste Wandfarbe...
In Cataviña, there's the pinkest of all hotels in the world. Pink outside, pink inside. So pink your eyes get sore. But as we've learned from Dwight, pink unfortunately is the cheapest wall colour...
Abendessen im Hotel mit Justin, Bryan und Maggie. Danach spielen wir noch eine Runde Carcassonne, bevor um 22 Uhr unangemeldet der Generator abgeschaltet wird. Wir sitzen im Dunkeln! Nun wissen wir auch, dass die Kerzen im Zimmer nicht der romantischen Ader des Hotelbesitzers entsprungen sind... Aber wie sollen wir jetzt unsere Akkus laden, bitteschön?
Dinner at the hotel with Justin, Bryan and Maggie. Afterwards, we play a round of Carcassonne before at 10 pm, the generator gets shut off without warning. We're sitting in the darkness! Now we know that the candles in the rooms are not some personal touch of a romantic hotel owner... But how the heck are we going to charge our batteries?
Wie praktisch! Über dem Waschbecken ist ein Nagel, an dem ich mein kleines Lämpchen aufhängen kann. EIN Problem gelöst.
How neat! There's a nail above the sink where I can hang up my little light. That saves ONE problem.

Aus unseren bisherigen Erfahrungen lässt sich zusammenfassen, dass ein typisches mexikanisches Hotel um die 250-350 Pesos pro Nacht kostet (14-20 Euro). Meistens bekommt man dafür zwei Doppelbetten, ein eigenes Bad mit schwacher, aber warmer Dusche, Fernseher, mittelmäßiges Internet, eine Flasche Trinkwasser, saubere, aber alte Handtücher und ein Stück Seife. Die Einrichtung ist sehr schlicht und oft schon ziemlich abgenutzt, doch verglichen mit den Wohnverhältnissen in durchschnittlichen Privathaushalten hier als gehoben zu bezeichnen. Aber manchmal haben wir halt auch weniger Glück...
From our experiences so far, we can sum up that a typical Mexican hotel is between 250 and 350 pesos per night (20-28 CAD). In most cases, what you get is two queen beds, en suite bathroom with weak but warm shower, TV, mediocre WiFi, a bottle of drinking water, clean but old towels and a piece of soap. The furnishing is very simple and often quite worn, but luxurious compared to the living standards in private households here. Sometimes though we're less lucky...


Gefahrene Strecke: 90,36 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,14 km/h
Nachtlager: Pinkes Hotel in Cataviña (Katastrophe)


Sonntag, 24. November:
Weiter geht's zwischen Kakteen und Steinbrocken, und heute klettern wir auf 1000 Meter über dem Meer! So hoch waren wir seit Alaska nicht mehr!
And more cacti and more rocks and more climbing today! We ascend to 1000 metres above sea level for the first time since Alaska.


Schwer bepackt bei der Arbeit: Ich trage sogar meinen Wasserrucksack, den ich schon seit dem 10. August nicht mehr gebraucht habe. Aber wir haben wieder eine längere Durststrecke vor uns...
Heavily loaded and working hard: I even wear my camel back which I haven't used since August 10th. But there's quite the lean period ahead of us again...



Blick aus dem Zelt kurz vor Sonnenuntergang.
View from our tent just before sunset.


Gefahrene Strecke: 81,10 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 15,78 km/h
Nachtlager: an einer Seitenstraße ("Cactus camp II")


Montag, 25. November:
Ab der ersten Kurve wird aus dem starken Seitenwind ein starker Rückenwind; fast anderthalb Stunden lang fliegen wir mit 40 km/h dahin, es ist gigantisch!
After the first curve, the strong side wind turns into a strong tailwind; we fly for nearly an hour and a half at 40 km/h, it's just wicked!
Mittagspause in einem Café
Lunch at a café
Und wieder findet sich eine kleine Seitenstraße, diesmal sogar mit Blick aufs Meer, wenn wir auf einen Hügel steigen!
And of course we find another little side road, and we even get to see the ocean from a little hill next to our campspot!


Gefahrene Strecke: 90,74km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 22,44 km/h
Nachtlager: an einer Seitenstraße ("Cactus camp III")


Dienstag, 26. November:
Sonnenaufgang überm Kaktuscamp um sechs Uhr.
Sunrise above the cactus camp at 6 am.

Ein Kolibri beim Frühstück an einer Agavenblüte.
Hummingbird having breakfast in an agave flower.


Agavenpflanze, etwa drei Meter hoch.
The whole agave plant is about three metres tall.
Schock: Alle sechs Schrauben an Daves Hinterradbremse sind abgebrochen, und die Bremsscheibe verbogen! Das sollte eigentlich nicht passieren, aber natürlich finden sich in seinem Ersatzteilsammelsurium sechs passende Schrauben, und nach einer Stunde Fluchen und Schwitzen sind wir wieder "on the road".
Shock: All six screws of Dave's back brake are broken off, and the disk is warped! That's not supposed to happen, but of course Dave finds six fitting screws in his spare parts collection. After one hour of sweating and strongly worded expressions regarding the mishap, we're back on the road.
Ich wünschte, ich könnte so gut Spanisch wie dieser kleine Kerl, der mich eine Weile fröhlich vollquasselt!
I wish my Spanish was as good as this little fellow's who's merrily gabbling away at me for a while.
Mittagspause in Valle Jesus Maria. Dass ausgerechnet dieses Kaff solch hehre Namenspatrone hat, kann nur an den Fischtacos liegen. Die sind nämlich einmalig!
Lunch break in Valle Jesus Maria. The only reason why of all villages, this hole got such noble patron saints, has to be its fish tacos. They are phenomenal!
Wir lernen Mathias aus Erfurt und Torii aus Washington kennen, die gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs sind.
We get to know Mathias from Germany and Torii from Washington, they are riding to La Paz together.
Am 28. Breitengrad entlang führt die Grenze nach Süd-Niederkalifornien. Und gleich dahinter liegt die Stadt Guerrero Negro, Ziel für heute.
The 28º parallel is the border to the south part of Baja California. And right on the other side is our goal for today, Guerrero Negro.
Mathias, Bryan, Torii, Maggie, ich, Dave und Justin spielen ein bisschen Straßenblockade. ¡Bienvenidos a Baja California Sur!
Mathias, Bryan, Torii, Maggie, me, Dave and Justin block the road for a little while. ¡Bienvenidos a Baja California Sur!

2 Kommentare:

  1. Traumhaft, eure Bilder und Berichte! Besonders bei den Kaktus-Camps packt einen echt das Fernweh. Wie vielen Nicht-Radlern begegnet ihr denn so in der Wüste? Und in welchem Bereich bewegen sich die Temperaturen? Kann mir vorstellen, dass es nachts ordentlich abkühlt...

    Weiterhin gute Fahrt und viel Spaß,
    Moritz

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  2. Nicht-Radler? Also Wohnmobiltouristen? Oder meinst du Einheimische? Erstere sehr spärlich, hauptsächlich in den größeren Orten, und dort hauptsächlich in den typischen Gringo-Restaurants. Letztere ständig und überall.
    Temperaturen sind für unseren Geschmack sehr sommerlich, wenn auch wechselhaft (18-36 Grad tagsüber, Abkühlung in der Nacht nur in den höheren Lagen). Für die Einheimischen jedoch ist es jetzt Winter, und dementsprechend tragen sie langärmelig!

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